Wenn Stein das Leben des Jura enthüllt
Seit dem 16. Jahrhundert wird in Holzmaden Schiefer abgebaut – ursprünglich als Baumaterial. Dabei stießen die Menschen auf atemberaubende Meeresfossilien: Ichthyosaurier, Plesiosaurier, Ammoniten, Belemniten, Seelilien, sogar Spuren von Fischen und urzeitlichen Pflanzen – so außergewöhnlich gut erhalten, dass sie fast lebendig wirken. Das Geheimnis liegt im Schiefer selbst: ein feinkörniger, bitumenreicher Ton, der sich in einer sauerstoffarmen Meeresumgebung ablagerte und so die empfindlichen Überreste konservierte – bis hin zu Haut, Mageninhalt und sogar Embryonen.
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden die Steinbrüche von Holzmaden von einheimischen Bauern betrieben, die in der Nebensaison zu Fossiliensammlern wurden. Ihre Leidenschaft und ihr handwerkliches Können – von Generation zu Generation weitergegeben – trugen dazu bei, eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen jurazeitlicher Meeresfossilien aufzubauen, die heute stolz im Museum Urweltsteinbruch Holzmaden gezeigt wird.